Auf Bitten des ersten Reichskanzlers des am 18. Januar 1871 gegründeten Deutschen Kaiserreiches, Fürst Otto von Bismarck, wurde das „Central-Bureau“ für den Reichskanzler eingerichtet, das dessen amtlichen Verkehr mit den einzelnen Ressorts zu vermitteln hatte.

Diese im Bestand der Allgemeinen Deutschen Nachrichtenagentur der DDR (ADN) überlieferte Aufnahme von 1889 zeigt den Reichskanzler Otto von Bismarck in seinem Arbeitszimmer im Reichskanzlerpalais in der Berliner Wilhelmstraße, dem vormaligen „Palais Schulenburg“ bzw. „Palais Radziwill“. Die Reichsregierung hatte das Gebäude 1875 erworben. Es diente zunächst als Wohn- und Amtssitz des Reichskanzlers.

Die zeitgenössische Untertitelung dieser Fotografie lautete: „Grundsteinlegung der Reichskanzlei. Heute Mittag fand neben der alten Reichskanzlei in Anwesenheit des Reichspräsidenten die Feier der Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau der Reichskanzlei statt. Der Reichspräsident verlas die für den Grundstein vollzogene Urkunde, anschliessend hielt der Reichskanzler eine Ansprache. An der Feier nahmen alle in Berlin anwesenden Reichs- und Staatsminister sowie sämtliche Vertreter des Reichsrates und andere hochstehende Persönlichkeiten teil.“

Die Architekten des Erweiterungsbaues waren Eduard Jobst Siedler und Robert Kisch.

Wenn sich der „Führer“ auf dem Obersalzberg aufhielt, wurde ein Arbeitsstab aus der Reichskanzlei in die so genannte „Kleine Reichskanzlei“ in Berchtesgaden abkommandiert. Der Transport der zur Aufgabenerledigung benötigten Akten stellte dabei eine logistische Herausforderung dar. Sie wurden als „Reichsbahndienstsachen“ mit dem Zug von Berlin nach Berchtesgaden und zurück befördert.

Die Fotografie zeigt den Chef der Reichskanzlei, Hans-Heinrich Lammers, in der Uniform eines SS-Brigadeführers im Büro am Schreibtisch stehend.

Nach dem Willen Adolf Hitlers sollte der Bau der Neuen Reichskanzlei in der Voßstraße im Rohbau bis zum 1. August 1938 fertiggestellt sein. Sein Architekt, der Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Albert Speer, sollte sich auf die Unterstützung der gesamten Reichsverwaltung verlassen können, um den Bau zügig zu verwirklichen. Das sich über 16.000 Quadratmeter erstreckende Gebäude wurde am 9. Januar 1939 durch den Neujahrsempfang für das diplomatische Korps eingeweiht.

Das Baugelände lässt die gewaltigen Ausmaße des entstehenden Gebäudes der Neuen Reichskanzlei erkennen.

Der Scherl Bilderdienst kommentierte diese Fotografie folgendermaßen: „Unsere Aufnahme gewährt einen Blick in die sogenannte Lange Halle, die in einer Länge von 146 m und einer Breite von 12 m durch den ganzen Mittelteil des Erweiterungsbaues vor der Flucht der Arbeitsräume der Adjutanten verläuft und unmittelbaren Zugang zu dem neuen Arbeitszimmer hat. Die Fenster der 9,5 m hohen Halle öffnen sich also nach der Voßstrasse hin. Die grossen hellen Wandflächen in Stuckmarmor, von denen sich die Profile der Fenster und Türeinfassungen in dunkelrotem Marmor ‚deutschrot‘ abheben, werden später Gobelins nach neuen Entwürfen schmücken. Vorläufig sind die Wandteppiche mit Darstellungen aus dem Leben Alexanders des Grossen vom Kunsthistorischen Staatsmuseum in Wien aufgehängt. Die in kräftigen Formen gehaltenen Wandleuchten sind aus vergoldeter Bronze.“

Im Ehrenhof der Neuen Reichskanzlei waren die Plastiken "Die Partei" und "Die Wehrmacht" von Arno Breker aufgestellt. Diese wurden kurz nach der Einweihung des Gebäudes von Arbeitern besichtigt, die am Bau der Neuen Reichskanzlei beteiligt gewesen waren.

In der Akte R 43/3658 befindet sich ein Lageplan des gesamten Grundstücks der Reichskanzlei mit den älteren Gebäudeteilen, der „Alten Reichskanzlei“, und dem Neubau, der „Neuen Reichskanzlei“. Die Archivalie enthält auch Listen über die Verteilung der Zimmer in der Neuen Reichskanzlei.

In der Akte R 43-II/586 der Reichskanzlei ist dokumentiert, dass man 1940 für den Transport der Akten der Reichskanzlei von Berlin nach Berchtesgaden, in die „Kleine Reichskanzlei“, und zurück zusätzlich zum Bahnverkehr einen Kurierflugzeugverkehr einrichtete.

Im November 1940 ordnete Adolf Hitler an, dass seine Erlasse und Verordnungen fortan exklusiv vom Chef der Reichskanzlei und – bei militärischen Angelegenheiten – vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht mitgezeichnet werden sollten.

Die vor dem 22. März 1945 aufgenommene Fotografie zeigt die Schädigung des Gebäudes an der zum Wilhelmplatz weisenden Frontseite der Reichskanzlei durch eine Sprengbombe der alliierten Luftstreitkräfte.

Links ist der Eingang zum „Führerbunker“ im Garten der bombengeschädigten Reichskanzlei, in der Mitte der Bombenunterstand für die Wache zu sehen.

Zeitgenössisch untertitelte der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN) der DDR diese Fotografie folgendermaßen: „Bunker geschlossen. Den vorerst letzten Blick in den Bunker der Neuen Reichskanzlei unter dem Potsdamer Platz gestattete die Ostberliner Magistratsverwaltung für Inneres Journalisten. Nachdem ein Eingang zum Bunker durch Tiefbauarbeiter für notwendige Bausicherungsmaßnahmen freigebaggert wurde, soll er jetzt mit Betonplatten verschlossen werden. Der Reichskanzleibunker, nicht zu verwechseln mit dem sogenannten Führerbunker, liegt direkt unter den Arbeitsräumen der Kanzlei, die 1945 von sowjetischen Soldaten gesprengt wurde.“