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"Nieder die Regierung! Tod dem Kapitalismus!"

Die Matrosenaufstände 1918

  • Weimarer Republik (1918-1933)

Hintergrundinformationen

Ende Oktober und Anfang November 1918 kam es in Wilhelmshaven und Kiel zur Meuterei der Matrosen in der Kaiserlichen Flotte, die eines der folgenreichsten Ereignisse in der deutschen Geschichte einleitete: die Novemberrevolution.

Anstoß zur Revolution gab der Flottenbefehl der Seekriegsleitung vom 24. Oktober 1918. Obwohl die militärische Niederlage Deutschlands bereits offensichtlich war, plante die Seekriegsleitung ohne Wissen der Reichsregierung eine letzte entscheidende Schlacht gegen die britische Grand Fleet.

Die von Kriegsmüdigkeit und Friedenssehnsucht getriebenen Matrosen wollten diesen strategisch sinnlosen und lebensbedrohenden Einsatz der Marine verhindern. Am Abend des 29. Oktober 1918 kam es auf einigen Schiffen, die vor Wilhelmshaven auf Reede lagen, zu ersten Befehlsverweigerungen. Die Besatzungen verhinderten das Ankerlichten und löschten die Feuer in den Maschinenkesseln, so dass die Schiffe nicht auslaufen konnten. Die Aufstände konnten erst am 31. Oktober durch den Einsatz von Torpedo- und U-Booten mit der Androhung, die Schiffe der Meuterer zu beschießen, beendet werden. Das aufrührerische III. Geschwader wurde in seinen Heimathafen nach Kiel beordert, um so die Lage zu beruhigen.

Allerdings hatte die Seekriegsleitung die Lage unterschätzt: In Kiel solidarisierten sich die Matrosen mit den verhafteten Meuterern. Am 1. November kam es zu einer Versammlung von ca. 250 Matrosen des III. Geschwaders, die die Freilassung ihrer Kameraden forderten. Am folgenden Tag versammelten sich etwa 600 Matrosen auf einem Exerzierplatz, am Abend des 3. November waren es dann bereits etwa 6000 Menschen, die nun auch die Beendigung des Krieges forderten. In den Folgetagen übernahm schließlich ein Arbeiter- und Soldatenrat die politische Führung in Kiel.

Von Kiel breitete sich die Revolution aus: die Bewegung erreichte am 5. November Lübeck, am 6. November Hamburg, Wilhelmshaven, Bremen und Rostock, am 7. November Hannover und am 8. November unter anderem Köln, Frankfurt, Braunschweig und Leipzig. Am 9. November schließlich führte die Revolution in Berlin zur Ausrufung der Republik.