Bereits im 18. Jahrhundert wurden die Grundlagen für die spätere Film- und Kinoentwicklung gelegt. Mit der „Laterna magica“ konnte man Bilder ganz einfach auf eine Leinwand projizieren. Dazu wurden die Bilder auf Glasplatten gemalt und kopfüber in den Apparat eingelegt. Mit Hilfe von Lichtquellen, die in eine Lichtöffnung des Apparates geschoben wurden, konnte man nun die Bilder an der Wand vergrößert darstellen.
Heute kann man die „Laterna Magica“ mit den von Max Skladanowsky entwickelten Nebelbilder zu vergleichen.
Nachdem Simon von Stampfer mit dem Stroboskop und Eadweard Muybridge mit der bewegten Fotografie neue Wege für den Film setzten, erfanden Thomas Alva Edison und sein Ingenieur William Kennedy Laurie Dickson 1895 den Kinetoskop.
In dieses Gerät wurden die entwickelten Filmstreifen eingelegt und abgespielt. Dabei bewegten sich die Bilder mit Hilfe eines kleinen Motors vor einer Glühlampe und wurden durch eine Schlitzblende im Gerät sichtbar. So hatte man das Gefühl, sich einen Film anzuschauen.
Das von Max Skladanowsky erfundene Bioskop war ein Projektionsapparat, das im November 1895 im Berliner Varietés Wintergarten seine erste Vorführung hatte. Das Bioskop besaß einen 54 mm breiten Streifen mit Filmaufnahmen, die Bild für Bild per Hand ausgeschnitten werden mussten und wieder zusammengeklebt wurden. Dabei wurden die geraden und ungeraden Bildnummern auf einen Positivfilmband kopiert, sodass die Bilder in der richtigen Reihenfolge gezeigt wurden. Jedoch erwies sich dieser Apparat als eher unhandlich und wurde gerade einmal bis 1897 eingesetzt.
Oskar Messter ist bis heute eine bedeutende Persönlichkeit für die deutsche Film- und Kinoindustrie. Er verkaufte 1896 seinen ersten Kinoprojektor mit Malteserkreuzschaltung und führte 1903 die ersten Tonbilder vor. Bei der Vorführung der Tonbilder wurde parallel zum Film ein Grammophon aufgestellt, welches die Schallplatte mit der Tonaufnahme abgespielte. Es entstand ein Gefühl, das Bild real zu erleben.Während des 1. Weltkrieges produzierte Messter die erste deutsche Wochenschau unter dem Namen „Messter- Wochenschau“, in der er die Geschehnisse rund um den Krieg dokumentierte.
Die Universum-Film AG, kurz Ufa, gründet sich am 18. Dezember 1917 unter der Leitung der „Deutschen Bank“ und sollte vor allem für die Kriegspropaganda genutzt werden. Als Direktor der Ufa, setzte man Emil Georg von Strauß (1877-1942) ein. Es war lange ein Geheimnis, dass sowohl der Staat als auch das Militär mit an der Gründung der Ufa beteiligt waren und hinter der Produktion der Propagandafilme standen. Allerdings kam es zum Zerwürfnis zwischen den Gründungsmitgliedern, und die Ufa fing mit der Produktion von Unterhaltungsfilmen an.
Vor allem während des 1. Weltkrieges hat man festgestellt, dass die am Stativ verbauten Kameras sich als eher unhandlich erweisen. So tüftelte man in den 1920er Jahren immer wieder an neuen Kameraführungen und versuchte die Kamera von ihrem Stativ zu lösen. So entstand der Begriff „entfesselte Kamera“. Kamera und Kameramänner wurden auf Schaukeln oder Trapeze gesetzt und hoch in die Luft gezogen oder an Zügen befestigt, um Kamerafahrten zu ermöglichen. Es entstand ein Eindruck des „dabei seins“ und den Film aus der Sicht des Schauspielers zu erleben. Eine wichtige Figur der „entfesselten Kamera“ war Karl Freund.
Am 12. Mai1920 wurde in der Weimarer Republik das Reichslichtspielgesetz durch die Deutsche Nationalversammlung verabschiedet. Das Gesetz beinhaltete die Überprüfung aller Filme, die in der Weimarer Republik gezeigt wurden, sowie deren Werbematerial. Es wurde festgelegt, dass es sowohl in Berlin als auch in München Büros geben soll, welche für die Überprüfung der Filme verantwortlich sein sollten. Beim Durchsehen der Filme wurde darauf geachtet, dass diese nicht gegen §1 Abs. 2 des Gesetzes verstoßen.
Denn dieser besagt, dass Filme nicht die Sicherheit des Staates, sowie die außerstaatlichen Beziehungen gefährden dürfen, das Ansehen von Deutschland diskreditieren und Glaubensrichtungen verletzen dürfen.
Somit gab es erstmals nach Ende des 1. Weltkrieges erneut eine Filmzensur in Deutschland.
Zur Zeit der Weimarer Republik entwickelte sich die Ufa zum zweitgrößten Filmimperium der Welt und kaufte in den frühen 1920-er Jahren das heutige Filmparkgelände in Potsdam Babelsberg. Es entstanden Klassiker wie z.B.: „Der letzte Mann“ von Friedrich Wilhelm Murnau oder „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich. Aber nicht nur Stars, wie Marlene Dietrich, sondern auch Filmstars, wie Heinz Rühmann, Zarah Leander oder den Regisseur Ernst Lubitsch brachte die junge Ufa hervor. 10 Jahre nach der Gründung der Ufa stand das Imperium jedoch vor dem finanziellen Ruin. Die USA übernahm die Oberhand auf dem deutschen Filmmarkt, und Auslandsgeschäfte lohnten sich nicht mehr. Alfred Hugenberg, der Medienunternehmer und Vorsitzende der DNVP, kaufte die Ufa 1927 auf und gliederte sie mit in seinen Hugenberg- Konzern ein. Hugenberg konzentrierte sich vor allem auf die Umstellung auf Tonfilme, und nach bereits zwei Jahren ging die Ufa gestärkt aus dem Konzern hervor.
Während der 1920er Jahren erlitt das Medium „Film“ einen herben Rückschlag. Denn das neue Medium Radio, machte sich auf den Weg und verleitete die Menschen dazu eher zu Hause zu bleiben und dem neuen Medium zu lauschen, anstatt in Kinos oder Lichtspieltheater zu gehen. Mit der Einführung des "Oscars" sollte das Filmgeschäft wieder angetrieben werden. Der erste deutsche Oscarpreisträger war Emil Jannings (1884-1950) und wurde für die Stummfilme „Der letzte Befehl“ und „Der Weg allen Fleisches“ ausgezeichnet. Jannings war zur Zeit der Weimarer Republik einer der bedeutensten Schauspieler und war vor allem international bekannt.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 kam es in der Ufa zu zahlreichen Entlassungen jüdischer Mitarbeiter. 1937 verkaufte Hugenberg, der zwischenzeitlich als Reichswirtschaftsminister gearbeitet hatte, die Ufa und diese ging in den Staatsbesitz über. Nun konnte der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels (1897-1945) die innere Leitung der Ufa übernehmen und zunehmend NS-Propagandafilme produzieren lassen. Die wohl bekanntesten Propagandafilme sind „Triumph des Willens“, oder „Jud Süß“. Während des 2. Weltkrieges ging die Ufa und alle anderen Produktionsfirmen in den staatseigenen Konzern „Universum-Film GmbH“ (UFI) über.
Auch in der Zeit des Nationalsozialismus machte sich das Deutsche Reich das Medium Film zum Vorteil. Es sollte vor allem zu Propagandazwecken und als Massenerziehung für die Bevölkerung dienen. Sukzessive wurden Spielfilme von den Spielplänen der Kinos gestrichen und durch zahlreiche propagandistische Unterhaltungsfilme ersetzt. Vor allem zu Kriegsbeginn 1939 wurden Filme über die Rechtfertigung des Krieges gedreht und Themen wie Heldentod oder Gehorsamspflicht für das Deutsche Reich betont. Die Reichsfilmkammer, kurz RFK, wurde bereits im Juli 1933 eingerichtet und sollte als Kontrolleur über das deutsche Filmwesen wachen. Sie erfasste und kontrollierte alle Personen, die im Filmgewerbe tätig waren. Zudem gab es eine Filmzensur, bei der die Reichsfilmdramaturgie die Drehbücher und Manuskripte bereits vor dem Produktionsbeginn der Filme prüfte.
Hintergrundinformationen
Seit nun mehr als 130 Jahren begleitet uns das Medium „Film“ in unserem Alltag. Sei es bei der Arbeit oder während der Freizeit. Doch wie kam es eigentlich dazu? Und was hat die Ufa damit zu tun? In unserer neuen Virtuellen Ausstellung „Die Entwicklung des Films und Aufstieg der Ufa“ erzählen wir eine "kleine" Geschichte des Films.