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Übergabe des Entwurfs des Versailler Vertrags an die deutsche Delegation

Kalender 7. Mai 1919

Deutsche Allgemeine Zeitung vom 7. Mai 1919: Aufruf des Reichspräsidenten und der Reichsregierung an das deutsche Volk

Am 18. Januar 1919 war die Pariser Friedenskonferenz im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles eröffnet worden. Vertreten auf der Konferenz waren 27 alliierte und assoziierte Staaten auf der Siegerseite. Die Staaten auf Verliererseite konnten dagegen nur schriftliche Stellungnahmen einreichen; Sowjetrußland war nicht eingeladen. Ziel der Konferenz war die Aushandlung der Friedensbedingungen nach Ende des Ersten Weltkrieges.

Das eigentlich entscheidende Gremien war der "Rat der Vier" mit den Delegationsleitern der vier Siegermächte Großbritannien, USA, Frankreich und Italien. Daneben erarbeiteten zahlreiche Kommissionen Vorschläge, die in ein Gesamtvertragswerk einflossen.

Am 7. Mai 1919 wurde der Vertragsentwurf von dem französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau der deutschen Delegation überreicht. Der Entwurf, der für das Deutsche Reich große territoriale Verluste und umfangreiche Reparationsleistungen bedeutete, löste in Deutschland starke Kontroversen aus und wurde vom Reichskabinett einmütig abgelehnt.

Der hier abgebildete "Aufruf an das deutsche Volk" des Reichspräsidenten und der Reichsregierung spiegelt diese ablehnende Haltung mit Formulierungen wie "... ist für das deutsche Volk unerträglich und auch bei Aufbietung aller Kräfte unerfüllbar" wider.
Deutlich wird auch, dass sich die deutsche Regierung Vertragsbedingungen auf der Grundlage des 14-Punkte-Plans erhofft hatte - jener 14 Punkte des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, die die deutsche Führung im Januar 1918 noch eindeutig abgelehnt hatte.