Virtuelle Ausstellung
Schönefeld und die Mauer 1961-1989
<b>Menschenfalle</b> Wie auch die innerdeutsche Grenze sollte die Berliner Mauer ungenehmigte Grenzübertritte und Ausreisen wie zum Beispiel den Weggang von Fachkräften verhindern. Nach Schätzungen wurden an der Berliner Mauer insgesamt zwischen 138 und 245 Menschen von DDR-Grenzsoldaten getötet. Die politische Führung der DDR bezeichnete die Mauer propagandistisch als "antifaschistischen Schutzwall" und als "Instrument der Friedenssicherung".
<b>Mauerbau</b> Aufstellen von Betonblöcken.
<b>Grenzübergangsstelle Rudower Chaussee</b> Bereits ab 1952 gab es an der Grenze zwischen Berlin (West) und dem DDR-Umland Grenzsicherungsanlagen und Grenzübergänge für einen kontrollierten Grenzverkehr. Für Schönefeld erlangte die Grenzübergangsstelle (GÜSt) Rudower Chaussee/Waltersdorfer Chaussee größere Bedeutung, da hier der Transfer von und zum Flughafen Berlin-Schönefeld abgewickelt wurde. Schematische Darstellung der Grenzübergangsstelle nach einem "Vorschlag zur weiteren Erhöhung der Sicherheit und Ordnung in den Grenzabschnitten von Straßen-Grenzübergangsstellen".
<b>Ausbau der Staatsgrenze</b> Die Grenzanlagen zwischen der DDR und der BRD wurden stetig ausgebaut. Gemäß einem Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates der DDR vom 1. Juli 1983 erfolgte zum Beispiel ein "pionier- und signaltechnischer Ausbau der Staatsgrenze". Schematische Darstellung aus Informationen des Ministeriums für Nationale Verteidigung an Erich Honecker.
<b>Kontrollbericht</b> Der Bericht über Dienstkontrollen an den Kontrollpassierpunkten im Osten Berlins kritisiert die Umsetzung der "Vorläufigen Dienstordnung für die Dienstdurchführung an den KPP am Ostring von Groß-Berlin" vom 1. März 1962.
<b>Grenzübergänge nach Berlin</b>
<b>Mülltransport</b> Die DDR hatte Probleme, ihren Devisenbedarf ausreichend zu decken. Daher sollten auch durch die Entsorgung von Abfall aus Berlin (West) und weiteren Bundesländern auf Deponien wie in Großziethen oder Schöneiche Devisen eingenommen werden. Auf dem Schreiben des Ministers für Außenwirtschaft der DDR Horst Sölle an den Vorsitzenden des Ministerrates der DDR Willi Stoph wegen Einrichtung von Kontrollpunkten für Mülltransporte findet sich der handschriftliche Vermerk Stophs vom 9. Mai 1972: "Die beiden Stellen nur als Grenzübergangspunkte für diesen speziellen Zweck schaffen. So mit Gen[ossen] Honecker besprochen." Ein "Beschluss über Maßnahmen zur Verkippung von Abfallstoffen aus Westberlin auf dem Territorium der DDR" des Präsidiums des Ministerrates der DDR vom 17. Mai 1972 legte als Übergangsstellen dementsprechend den Bahnhof Mahlow für Schienentransporte und den Kontrollpunkt in Großziethen für Straßentransporte fest.
<b>Bericht Verkehrsministerium</b> Der Grenzverkehr an der Grenzübergangsstelle Rudower Chaussee/Waltersdorfer Chaussee in Schönefeld war für den Betrieb des Flughafens Berlin-Schönefeld von großer Bedeutung. So gab es für Fluggäste aus Berlin (West) einen direkten Busverkehr von und zum Flughafen. Gerade für Touristen aus Berlin (West) bot der Flughafen gute Verbindungen nach Osteuropa an. Bericht der Hauptverwaltung Zivile Luftfahrt innerhalb des Ministeriums für Verkehrswesen der DDR an den Stellvertreter des Ministers.
<b>Wahrzeichen Leipziger Messe</b> Für die Anreise von westdeutschen Besuchern der Leipziger Messe stand auch der Flughafen Berlin-Schönefeld zur Verfügung.
<b>Schreiben Mielke wg. Messe Leipzig</b> Für einen Beschluss des Präsidiums des Ministerrates der DDR vom 27. Januar 1966 zur Benutzung der Grenzübergangsstelle Schönefeld/Rudower Chaussee im Rahmen der Leipziger Frühjahrsmesse 1966 wurden Stellungnahmen der betroffenen Ministerien eingeholt.
Hintergrundinformationen
Hintergrundinformationen
Die Berliner Mauer wurde ab dem 13. August 1961 errichtet und war ein Markstein des Kalten Krieges. Sie fiel am 9. November 1989, was sich zu einem Symbol für die Friedliche Revolution entwickelte. Als deren Resultat wurde schließlich am 3. Oktober 1990 die Deutsche Wiedervereinigung möglich.
Die Mauer grenzte den Westteil Berlins sowohl vom Ostteil der Stadt als auch vom Berliner Umland ab. Damit wirkte sich die Berliner Mauer vielfach auch auf die am Stadtrand gelegene Gemeinde Schönefeld aus. Der Flughafen Berlin-Schönefeld, der für die DDR auch aus Gründen der Devisen-Erwirtschaftung große Bedeutung besaß, hatte einen nennenswerten Transitverkehr zu verzeichnen. Ebenfalls der Einnahme von Devisen diente die Entsorgung von Abfall aus Westberlin und anderen Bundesländern innerhalb der DDR, wovon wiederum auch Schönefeld betroffen war.
Karsten Christian