Virtuelle Ausstellung
Die Kaiserliche Marine und die Kaiserin-Augusta-Fluß-Expedition 1912/13
Nachdem deutsche Kaufleute bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Südseeraum tätig waren, wurde im Jahr 1884 auf der Insel Neuguinea durch private deutsche Kaufleute die deutsche Flagge gehisst.
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett. Seite 1
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 2
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 3
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 4
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 5
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 6
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 7
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 8
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 9
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 10
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 11
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 12
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 13
Bericht des Kommandanten von S.M.S. Condor, Korvettenkapitän Conrad Mommsen, über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß vom 3.-18. Dezember 1912, gerichtet an das Kaiserliche Marinekabinett, Seite 14
S.M.S. Condor Bei der Condor handelte es sich um einen am 23. Februar 1892 in Hamburg vom Stapel gelaufenen Kleinen Kreuzer von 82,6m Länge und 12,7m Breite mit 161 bis 166 Mann Besatzung. Von Oktober 1894 bis Januar 1901 war das Schiff auf der Ostafrikanischen Station eingesetzt. Nach kurzem Aufenthalt in der Heimat erfolgte noch ab 1901 der Einsatz im Südseeraum (Australische Station). Ab Januar 1913 wurde das Schiff als Kanonenboot geführt, verlegte allerdings bereits im November 1913 in die Heimat und wurde am 30. März 1914 in Danzig außer Dienst gestellt.
Vizeadmiral Conrad Mommsen Mommsen war von April 1912 bis März 1914 als zunächst Korvettenkapitän, später Fregattenkapitän Kommandant von S.M.S. Condor. Er stieg in der Reichsmarine noch bis zum Vizeadmiral auf (Chef des Flottenkommandos 1924-1927). Er war ein Sohn des Historikers und Nobelpreisträgers Theodor Mommsen.
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Blick auf das Lager bei Malu von einem Punkt weiter stromaufwärts"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Ein Dorf am Mittellauf des Flusses. Nur geringer Baumwuchs, Kokospalmen, auf dem schmalen Streifen fester Erde am Fluß, dahinter ist die weite Sumpfebene"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Am Unterlauf des Flusses. Der dichte Urwald hat aufgehört. Nur ein schmaler Streifen am Fluß ist noch mit Bäumen bestanden"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Blick auf den Fluß stromaufwärts vom Lager aus" Die dem Bildpositiv zugrunde liegende Glasplatte ist offenbar noch vor Berichtsabfassung beschädigt worden.
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Kleines Dorf am Unterlauf, zu beiden Seiten des Flusses Urwald"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Eingeborene beim Tauschhandel"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Ein für die Bauart der Hütten charakteristisches Haus aus dem Dorfe Pagem"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Blick auf das Lager der Expedition bei Malu vom Schiff aus. Am Lande liegt der Dampfer Kolonialgesellschaft"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Eingeborene aus dem Dorfe Timbunke kommen in ihren Kanus längsseits, diese mit ihren langen Paddeln absetzend. In dem äußersten Kanu liegen zwei bemalte Tonschalen. In dem mittleren Kanu hält ein Eingeborener eine Tanzmaske"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "Eingeborene nähern sich zaghaft dem Schiff. Sie sind Bewohner eines Dorfes an einer großen Lagune, deren Verbindungsarm mit dem Fluß auf dem Bilde rechts oben zu sehen ist"
Die vorliegende Fotographie entstand auf der Fahrt von S.M.S. Condor auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß. Der zeitgenössische Bildtext lautet: "S.M.S. Condor ankert gegenüber dem Lager der Expedition bei Malu, 246 Seemeilen stromaufwärts"
Hintergrundinformationen
Hintergrundinformationen
Im Zuge der kolonialistischen Bestrebungen der Großmächte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet in den 1880er Jahren auch die Südsee und hier insbesondere die Insel Neuguinea und der sie umgebende Archipel in den Blick.
Nachdem deutsche Kaufleute bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Südseeraum tätig waren, wurde im Jahr 1884 auf der Insel Neuguinea durch private deutsche Kaufleute die deutsche Flagge gehisst. Träger dieses Unternehmens war die eigens zum Zwecke einer deutschen Südsee-Kolonisation gegründete "Neuguinea-Compagnie" mit Sitz in Berlin. Zwar waren Neuguinea und die umgebenden Inseln seit langem bekannt und auch mit Namen versehen, doch waren bisher kaum formelle staatliche Inbesitznahmen erfolgt.
Die private Landnahme wurde im November 1884 schließlich durch Landungskommandos von Schiffen der Kaiserlichen Marine wiederholt und die so bezeichneten Gebiete und Inseln unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt (kaiserlicher Schutzbrief vom 17. Mai 1885). Es handelte sich um das Kaiser-Wilhelms-Land (Nordostteil von Neuguinea), den Bismarck-Archipel (vor allem Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg, Neu-Hannover und die Admiralitäts-Inseln) und die nördlichen Salomonen (Bougainville und Buka, sowie zunächst auch Choiseul, Isabel und die Shortland-Inseln). Im wesentlichen handelt es sich dabei um das Gebiet des heutigen Papua-Neuguinea, mit Ausnahme des seinerzeit von Großbritannien beanspruchten Südostteiles von Neuguinea.
Die Verwaltung dieses "Deutsch-Neuguinea" bezeichneten Gebietes oblag der Neuguinea-Compagnie und dem von ihr eingesetzten Landeshauptmann. Verwaltungssitz des Landeshauptmanns war zunächst Finschhafen auf Kaiser-Wilhelms-Land, später kurzzeitig auch Stephansort und Friedrich-Wilhelms-Hafen. Erster Landeshauptmann war Vizeadmiral a.D. Georg Freiherr von Schleinitz, der bereits als Kommandant von S.M.S. Gazelle in den 1870er Jahren eine wissenschaftliche Expedition in diesem Gebiet leitete (daher auch die Benennung der Gazelle-Halbinsel auf Neu-Pommern nach seinem Schiff).
Aufgrund zunehmender organisatorischer Defizite übernahm das Reich die Verwaltung des Schutzgebietes am 1. April 1899 in eigene Hoheit und übertrug deren Wahrnehmung einem kaiserlichen Gouverneur, mit Sitz in Herbertshöhe und später Rabaul (Simpson-Hafen), beide auf Neu-Pommern.
Während der gesamten Zeit der deutschen Herrschaft liefen neben den wirtschaftlichen Unternehmungen und Ansiedlungen verschiedener Gesellschaften und Privatleute zahlreiche wissenschaftliche Expeditionen, ausgerichtet von Museen, Forschungsgesellschaften und privaten Forschern, unterstützt durch die Kolonialverwaltung aber auch durch die Kaiserliche Marine.
Im Jahr 1912 begann so auch eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung des längsten Flusses Neuguineas, des Sepik, seinerzeit Kaiserin-Augusta-Fluß genannt, und seiner Ufer und Nebenflüsse. Ausgerichtet wurde diese "Kaiserin-Augusta-Fluß-Expedition" oder auch "Sepik-Expedition" von Reichskolonialamt, Preußischem Unterrichtsministerium und Deutscher Kolonialgesellschaft. Sie stand unter der Leitung von Dr. Artur Stollé und umfaßte Wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete.Die Expedition startete am 8. Februar 1912 und legte etwa 400km flußaufwärts beim Dorf Malu ihr Hauptlager an, um von dort aus ihre Forschungen zu betreiben. Sie verfügte über einen eigenen Dampfer, die "Kolonialgesellschaft", und einige kleinere Boote.
Auf Bitten des Gouverneurs von Deutsch-Neuguinea setzte sich am 3. Dezember 1912 ein der Australischen Station zugewiesenes Schiff der Kaiserlichen Marine, S.M.S. Condor unter Korvettenkapitän Conrad Mommsen, in Fahrt, um mit der Expedition wieder Verbindung aufzunehmen. Die Condor fuhr den Kaiserin-Augusta-Fluß aufwärts bis zum Lager der Expedition, erreichte dieses am 11. Dezember, hielt sich dort zwei Tage auf und traf am 18. Dezember 1912 wieder auf Matupi vor Rabaul ein.
Über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß fertigte der Kommandant schließlich einen Bericht für das Kaiserliche Marinekabinett an, der hier zusammen mit den auf dieser Fahrt gemachten und dem Bericht beigelegten Fotographien vorgestellt wird.
Thomas Menzel