/Internet/DE/Content/Artikel/Ueber-uns/Aus-unserer-Arbeit/_config/DefaultNavNode thenavnode=/Internet/DE/Navigation/Meta/Ueber-uns/Aus-unserer-Arbeit/aus-unserer-arbeit
Skipnavigation
SUBSITEHEADER

Navigation

Zwischen Bestandserhaltung und Bühnennebel - Deutsche Kolonialakten in Kamerun

In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Kamerun bemüht sich das Bundesarchiv um die Sicherung und Nutzbarmachung von Akten der deutschen Kolonialverwaltung.

31.01.2018

Internationale Zusammenarbeit

Bestandserhaltung

Sondierungsreise I: Jaunde - Nationalarchiv und Goethe-Institut

Deutsche Kolonialakten in Zentralafrika

Die konservatorische Sicherung, Digitalisierung und Auswertung von Akten aus der deutschen Kolonialverwaltung stand im Mittelpunkt einer Sondierungsreise, die im Januar 2014 zwei Mitarbeiter des Bundesarchivs auf Einladung des Goethe-Instituts nach Kamerun führte.

Das zentralafrikanische Land war von 1884 bis 1916 deutsches "Schutzgebiet", seine Staatsgrenzen wurden in dieser Zeit definiert. Die dort entstandenen deutschen Kolonialakten befinden sich nach wie vor im Land, unter der Obhut des Nationalarchivs von Kamerun in Jaunde. Der Bestand umfasst rund 2.400 Bände, die in einem früheren deutsch-kamerunischen Projekt geordnet, erschlossen und teilweise mikroverfilmt wurden. Die Mikrofilme sind auch im Bundesarchiv in Berlin verfügbar; Digitalisate werden über Invenio online zur Verfügung gestellt.

Der konservatorische Zustand der Originalakten ist angesichts des tropischen Klimas relativ gut. Lediglich die seinerzeit zum Schutz verwendeten Kartons hatten das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Die kameruner Kollegen haben bei ihrer Arbeit darüberhinaus mit personellen Diskontinuitäten, knappen Haushaltsmitteln sowie Sprache, Schrift und Aufbau deutschsprachiger Verwaltungsakten zu kämpfen. Um die Originale zu schonen und eine ortsunabhängige Nutzung zu ermöglichen, ist - im Zusammenwirken mit deutschen Einrichtungen - eine Digitalisierung des "Fonds Allemand" angedacht. Madame Ama Tutu Muna, seinerzeit Ministre des Arts et de la Culture, zeigte reges Interesse für das Projekt.

Gemeinsame Beschäftigung mit gemeinsamer Geschichte

Die gemeinsame Beschäftigung mit der gemeinsamen Geschichte liegt auch dem Germanistik-Professor David Simo am Herzen. Er ist Leiter des 2012 begründeten Deutsch-Afrikanischen Wissenschaftszentrums und leitete bis 2017 die Germanistik-Abteilung an der Universität Yaoundé I. Eine Digitalisierung der deutschen Kolonialakten, einschließlich der im Bundesarchiv verwahrten Überlieferung des Reichskolonialamtes, würde auch Projekten der Germanistik-Studenten zugute kommen und eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Abschnitt der Geschichte fördern.

"Hummer im Dschungel von Kamerun"

Das Goethe-Institut ermöglichte auf seiner Open-Air-Bühne die Aufführung der szenischen Lesung "Hummer im Dschungel von Kamerun", um mit pointierten Texten aus Akten des Reichskolonialamts die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Schätze in den Archiven zu lenken. Fünf kameruner Schauspieler und drei Musiker trugen die (ins Französische übersetzten) Texte ausdrucksstark vor und akzentuierten sie mit afrikanischer Musik. Etwa 100 interessierte Besucher, darunter Künstler, Regisseure, Archivare und in Kamerun lebende Deutsche, verfolgten die Darbietung, die im Bundesarchiv erarbeitet worden war.