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Nicht "jeder stirbt für sich allein"

Justizakten zu hunderttausenden Personen aus der Zeit des Deutschen Reichs bis 1945 datenbankgestützt erfasst.

01.03.2019

Erschließung

Bestände Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof und Reichsjustizministerium

Mehrjährige Arbeiten an den Schriftgutbeständen R 3017 (Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof) und R 3001 (Reichsjustizministerium) konnten in den Jahren 2017-2018 abgeschlossen werden. Der Zugang zu dieser Überlieferung wurde wesentlich erleichtert: Die Akten mit insgesamt 142.297 Verzeichnungseinheiten (VE) zu R 3001 und 61.016 VE zu R 3017 können nun datenbankgestützt recherchiert werden.

Teile der Erschließungsdaten waren vorab durch externe Dienstleister aus den alten Papierfindbüchern retrokonvertiert, d.h. in ein elektronisches Format umgewandelt und in die Datenbank BASYS des Bundesarchivs eingebracht worden. Andere Daten mussten aus separaten Datenbanken nach BASYS migriert werden.

Ursprünglich aus dem Volksgerichtshof oder dem Reichsjustizministerium stammende Akten waren nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sammlungen "Berlin Document Center" und "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" geraten. Sie mussten mit Akten der in der Zeit vor 1990 gebildeten Bundesarchivbestände und jenen aus dem Zentralen Staatsarchiv der DDR und dem Zentralen Parteiarchiv der SED vereint werden.

Prozessakten

Das Einmappen und Umsignieren von ca. 90.000 Archivalieneinheiten (AE) besorgte eine Arbeitsgruppe von Facharchivaren. Erschlossen wurden anschließend zu den Prozessakten personenbezogene Daten aller Angeklagten, Verfahrensgegenstände, Gerichte, Urteile und Strafmaße, Aktenzeichen und Altsignaturen. Etwa 150.000 Karten aus einer Namenskartei zu den Geschäftsstellen des Reichsjustizministeriums wurden dabei mit der Datenbank abgeglichen und ca. 60.000 Datensätze ergänzt und korrigiert.

Alte Verzeichnungsdaten mussten den aktuellen Erschließungsrichtlinien des Bundesarchivs angepasst werden. Daten zu einem Teil der Personalakten (ca. 650 AE) und den Abwesenheitspflegschaften (ca. 1.000 VE) in R 3001 wurden händisch retrokonvertiert, also von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs in die Datenbank eingegeben.

Sachakten

Die Daten zu 607 Generalakten des Bestands R 3017 wurden nach der Vorlage des Altfindbuchs in die Datenbank eingegeben. Die Überarbeitung der 17.450 Sachakten des Reichsjustizministeriums (R 3001) hingegen erfolgte anhand der durch externe Dienstleister retrokonvertierten Daten. Die Daten stammen aus Findbüchern zu zwei Überlieferungsschichten. Die eine Schicht war nach dem Zweiten Weltkrieg ins Bundesarchiv, die andere ins Zentrale Staatsarchiv der DDR gelangt.

Bei der Überarbeitung waren vor allem eine Anpassung der Daten an die aktuellen Erschließungsrichtlinien des Bundesarchivs, die Neu- und Umbildung von Aktenserien sowie punktuelle Bestandsrevisionen erforderlich.

Inhaltlich decken die Sachakten folgende Themenbereiche ab: Personal, Haushalt und Organisation, Verfassungs-, Verwaltung-, Zivil- und Strafrecht, Strafvollzug, Polizei, "Mordregister", Finanzwesen, Kultur, Wohlfahrtspflege, Wehrmacht, auswärtige Angelegenheiten, Elsass-Lothringen, Behörden, Beamten-, Berg-, Boden-, Gewerbe-, Kirchen-, Konkurs-, Personenstands-, Presse- und Privatrecht, Rechtspflege, Reichsämter, Reichsgericht, Reichspatentamt, Spezial-, Staatsbürger-, Staats-, Urheber-, Vereins-, öffentliches, Völker-, Jugend-, bürgerliches, bäuerliches, Handels-, Verkehrs- und Wirtschaftsrecht sowie Rechtspflege

Nationalsozialistische Justiz

Seit 2017 in Bearbeitung befindet sich der Sammlungsbestand R 3018 (Nationalsozialistische Justiz, kurz NJ). Die Prozessakten werden von Facharchivaren eingemappt, umsigniert und nacherschlossen. Bisher konnten ca. 3.800 AE bearbeitet werden. Als Findmittel für den noch unbearbeiteten Teil des Bestands (ca. 13.500 AE) dient eine Kartei.